Es war Liebe auf den ersten Blick – fragt sich nur für wen?

Diese etwas provokante Überschrift soll keinesfalls bestreiten, dass auch ich es für etwas sehr Schönes halte, wenn wir Menschen uns auf den ersten Blick in ein Tier verlieben. Wer kennt das wunderbare Gefühl nicht: Wir sehen auf der Suche nach einem neuen Gefährten einen Hund, eine Katze, ein Pferd oder ein Kaninchen, was auch immer für ein süßes Geschöpf und sind schockverliebt!

Die Umstände passen, alles wird vorbereitet und das neue Familienmitglied zieht alsbald bei uns oder in den nahen Stall ein. Voller Enthusiasmus gehen wir die neue Aufgabe an, freuen uns über jede Minute, die wir mit dem neuen Gefährten verbringen, zeigen ihm/ihr alles, helfen und unterstützen beim Eingewöhnen, passen die Ausrüstung an, suchen den passenden Trainer:in und wundern uns vielleicht von Tag zu Tag ein wenig mehr über die immer noch etwas seltsame Zurückhaltung und Scheu des uns schon ans Herz gewachsenen neuen Familienmitglieds.

Eine Kundin gestand mir nach zwei Wochen mit ihrem neuen Pferd: „Ich konnte es jeden Tag kaum erwarten, endlich in den Stall zu kommen, aber mein neues Pferd reagierte noch immer gar nicht auf mich. Im Gegenteil, er drehte sich in der Box von mir weg, wenn ich rein kam. Das machte mich von Tag zu Tag trauriger.“ Eine andere Frau berichtete nach etwa 10 Tagen mit einem Katzenjungen zu Hause, dass ihre Tochter total traurig sei, dass das Kleine noch immer Angst vor der Tochter habe und nur zu ihr, der Mutter bisher Vertrauen gefasst habe.

Tierkommunikation deckt Missverständnisse auf, sodass man die Chance hat, grundlegende Veränderungen vorzunehmen. 

Es ist so, dass wir uns für ein Tier entscheiden und es zu uns holen. Das Tier hat das nicht entschieden. Das Tier wird aus seiner oftmals gewohnten Umgebung gerissen oder wird seinem Ursprungsrudel entnommen, kommt in eine völlig fremde Umgebung, mit völlig fremden Menschen, völlig fremden Regeln, Gerüchen, Geräuschen, Abläufen, usw. Das alles ist soweit bekannt.

Auch bei Tieren gibt es Sympathien und Antipathien. Auch Tiere empfinden oder entwickeln Zuneigung und Abneigung.

Tiere können sich anpassen, vor allem die domestizierten Tiere und die seit Generationen von Menschen gezüchteten. Aber auch sie brauchen Zeit, um Zuneigung und Vertrauen zu entwickeln. Manche brauchen mehr Zeit, vor allem Tiere aus schlechter Haltung, Tiere mit Gewalterfahrung und oftmals Tiere von der Straße. Ältere Tiere brauchen vielleicht länger als jüngere Tiere. Pferde meist länger als Hunde. Kater sind oft offener als Kätzinnen. So gibt es viele Unterschiede.

Aber sie alle haben eines gemeinsam: Wenn wir uns für ein neues Tier entscheiden, sind wir vielleicht schockverliebt – das Tier ist es nicht! Dessen Liebe müssen wir uns erst verdienen, durch Zuverlässigkeit, liebevollen Umgang, Fairness und Geduld. Diese Zeit müssen wir ihm geben!

Wenn Sie jetzt denken, dass Ihr Tier nicht so schockverliebt ist wie Sie in es und dies sich nach langer Zeit auch nicht verbessert hat, trotz jeder Bemühung ihrerseits ist es an der Zeit Ihrem Tier eine Frage zu stellen. Dafür bin ich da.

Ich freue mich auf Sie und Ihr Tier, Ihre Alexandra Höchstetter, klärende Gespräche